Die Panzer rollen durch Europa und der Krieg bestimmt seit Wochen die Schlagzeilen. Aber wir sind nicht in einer neuen Welt aufgewacht, wie es uns Presse und Politik seit dem Krieg in der Ukraine weis machen wollen. Der aktuelle Krieg ist die direkte Folge einer militarisierten Welt. Es ist das gleiche dreckige rassistische und mörderische System, das wir in der Silvesternacht angegriffen haben. Es ist das selbe kapitalistische System, das Menschen in Gruppen teilt und über sie herrscht. Genau das System, in dem einige mit Rüstungsexporten reich werden und bleiben. Es ist die selbe Nato, die seit Jahren Krieg führt und die in der gleichen militaristischen Logik handelt wie das autoritäre Schwein Putin. Nein, „neu“ an der Situation ist lediglich, dass das kriegerische Elend näher an Europa herangerückt ist.
Zum Jahreswechsel setzten wir ein Firmengebäude von OHB in Bremen in Brand. Das Feuer entfaltete sich vorbildlich und zerstörte ein ganzes Gebäude. Laut OHB wurden die Arbeitsplätze von 330 Angestellten fürs erste unbrauchbar. Der Millionenschaden erfreut uns immer noch jeden Tag. Was im Januar und Februar folgte, war die reinste Propagandashow von Bullen und Politik.
Aus den Medien mussten wir erfahren, dass sich eine Wachperson in einem Vorraum des angegriffenen Gebäudes aufgehalten haben soll. Unserer Beobachtung nach war zur Tatzeit niemand im komplett verdunkelten Gebäude. Wir wollten niemanden mutwillig in Gefahr bringen. Der Angriff galt selbstverständlich nicht dieser vermutlich prekär beschäftigten Person, die in der Silvesternacht in einem millionenschweren Konzern arbeiten muss. Wir wollten den Rüstungskonzern OHB schädigen und seine kriegstreibende Arbeit sabotieren.
Dass der Angriff richtig war, zeigt nicht nur die Reaktion der Bullen und der Presse. Wow, was für eine Welle! Direkt am Tag darauf lässt sich die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa von der Partei Die Linke am Tatort ablichten, stärkt OHB den Rücken und leugnet, dass es sich bei OHB um einen Rüstungskonzern handelt, der mit Frontex zusammenarbeitet. Politik und Rüstungsindustrie in gemeinsamem Interesse für den Wirtschaftsstandort Bremen. Eine widerliche Melange!
Noch 2014 saßen Politiker*innen von der Linkspartei selbst auf dem Podium einer Infoveranstaltung zur Militarisierung der europäischen Außengrenzen und kritisierten, dass der Rüstungskonzern OHB mit der Grenzschutzagentur Frontex zusammenarbeitet und Spionagesatteliten für sie baut. Einmal mehr zeigt uns dieses Verhalten, dass Macht korrumpiert und keiner Partei zu trauen ist. Veränderung kann nur von unten stattfinden.
Keine zwei Monate nach unserem Angriff verkündet OHB den Bau eines neuen Satellitensystems zur optischen Überwachung für den BND (Bundesnachrichtendienst) und geiert jetzt schon auf die 100 Milliarden Euro, die in neue Rüstungsprojekte gesteckt werden sollen. Es ist klar, dass der Angriff genau die richtigen getroffen hat.
In hilfloser Propaganda betonen der Innensenator und der Oberschlapphut vom Verfassungsschutz bei jeder Gelegenheit, dass solche militanten Angriffe „eine Vorstufe zum Terror“ darstellen und sie sich „an die 70er Jahre erinnert fühlen“. Diese Vergleiche zielen auf die Diabolisierung autonomer Militanz und sollen die Verwendung starker Ressourcen legitimieren, um gegen militante und emanzipatorische Strukturen vorzugehen. Auch wir fühlen uns manchmal an die 70er erinnert, wenn wir die mit Nazis durchsetzten Sicherheitsbehörden betrachten oder die Normalität rechter Waffenlager außerhalb der Behörden. Ein bewaffneter Kampf dagegen zeichnet sich unserer Einschätzung nach derzeit nicht ab. Sabotage und militante Angriffe bleiben unsere Mittel der Wahl.
Ein weiteres Märchen der ermittelnden Bullen ist die hohe Professionalität bei militanten Aktionen in Bremen. Es dient als Entschuldigung für die ausbleibenden Ermittlungserfolge und soll einen Graben zwischen emanzipatorischen Bewegungen und militanten Aktionen ausheben. Die Nachahmung solcher Angriffe soll damit auch verhindert werden. Schauen wir auf den Angriff auf OHB zurück, müssen wir zugeben, dass es nicht allzu viel dafür brauchte: Einen Hammer und reichlich Benzin, um dem Rüstungsunternehmen und der Wirtschaftssenatorin den Neujahrstag zu versauen!
Wir fordern dazu auf, gegen Kriegstreibende aufzustehen, die Rüstungsindustrie anzugreifen und eine überlebensnotwendige anti-militaristische Haltung einzunehmen.
Gegen den Krieg! Kein Frieden mit den herrschenden Verhältnissen! Für die Soziale Revolution!
Autonome Anti-Militarist*innen